Mädchen*fachtag 23.10.25

Vorbilder statt Feindbilder! Starke Mädchen für eine demokratische Zukunft

Herausforderungen und Strategien gegen Antifeminismus, Hatespeech und Queerfeindlichkeit

Die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sind nicht zu übersehen: diskriminierende Äußerungen, Handlungen und Gewalt nehmen zu, demokratiefeindliche Ideologien verbreiten sich schnell und auf unterschiedlichen Kanälen. Frauen* und Mädchen* stehen hier oftmals gezielt bei der Verbreitung von Ideologie im Sinne von Angriffen auf Gleichheitsgedanken und rückwärtsgewandter Rollenbilder im Fokus sowie bei verbalen und körperlichen Übergriffen. Das führt zu Verunsicherung und Ängsten bei den Betroffenen. Demokratiegefährdung ist vielschichtig, teils subtil, teils direkt erkennbar.

Der Fachtag wird unterschiedliche Facetten beleuchten und über Antifeminismus, Queerfeindlichkeit und (digitale) Hatespeech sowie über rechtliche Hintergründe aufklären. Zudem werden Strategien vermittelt, handlungsfähig in der Begegnung mit Feindlichkeit zu bleiben und Mädchen* und junge Frauen* demokratisch zu stärken.

Vortrag 1 | Wiebke Eltze
Antifeminismus als Demokratiegefährdung
Antifeminismus ist hochpolitisch und bekämpft einen allmächtig imaginierten Feminismus und vor allem Akteur:innen und Einrichtungen, die ihm zugeordnet werden. Welche Akteur:innen vertreten dabei welche Forderungen und welche Herausforderungen sind damit verbunden?
Häufig werden Verschwörungserzählungen und Bedrohungsszenarien damit verknüpft, wenn vom „Staatsfeminismus“ die Rede ist oder von der „totalitären Staatsdoktrin Feminismus“. Was macht die gesellschaftliche Anschlussfähigkeit dieser Positionen aus? Wo docken sie konkret an politischen Entwicklungen an? 

Wiebke Eltze | Dipl.-Politikwissenschaftlerin | Bildungsreferentin mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismusprävention und Umgang mit Antifeminismus bei der Amadeu Antonio Stiftung

Vortrag 2 | Prof. Dr. Simone Emmert
Digitale Gewalt – Wenn Mädchen und Frauen online zur Zielscheibe werden
Digitale Räume bieten unzählige Möglichkeiten zu Vernetzung, Meinungsäußerung und Teilhabe – und sie sind Schauplatz von Hass, Gewalt, Einschüchterung, besonders gegen Frauen und Mädchen.
62,3% der Opfer digitaler Gewalt sind weiblich. 17.193 Frauen waren im Jahr 2023 betroffen, 25 % mehr als 2022. Die Polizei erfasste 12.691 Tatverdächtige bei Fällen mit mindestens einem weiblichen Opfer, eine Zunahme um 20,1 % im Vergleich zu 2022.
Der Vortrag blickt auf Formen und Strukturen von digitalem Hass gegen Mädchen und Frauen – von sexualisierter Belästigung über Cybergrooming bis zu gezielten Kampagnen digitaler Gewalt.
Es geht darum, wie gesellschaftliche Machtverhältnisse und patriarchale Denkmuster in der digitalen Welt fortwirken, darum, wie digitale Zivilcourage aussehen kann. Wie Mädchen und junge Frauen sich und einander stärken können, um Hass im Netz selbstbewusst entgegenzutreten und welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt.
Der Vortrag lädt zum Nachdenken, Mitfühlen und Handeln ein. Denn eine digitale Welt ohne Gewalt ist möglich.

Simone Emmert |  Prof. Dr. LL.M.Eur. | Professur für Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät Sozialwissenschaften

Panel 1 | Constanze Borckmann
Propagandistinnen und Netzwerkerinnen: Der aktive Beitrag von Frauen in der extremen Rechten
Frauen in der extremen Rechten sind ein häufig unterschätztes Phänomen. Sie sind keine bloßen Mitläuferinnen, sondern spielen eine aktive Rolle. Sie tragen zur Verbreitung von Ideologien und Propaganda bei, oft über soziale Medien.
Das Engagement rechter Aktivistinnen soll zur Enttabuisierung rechtsextremer Inhalte beitragen. Das Bild der Szene „weicher“ zeichnet und somit die Hemmschwelle für neue Anhänger:innen senken.
Wer sind diese rechten Aktivistinnen? Welche Strategien wenden sie an und welche Inhalte verbreiten sie? Im Workshop wollen wir uns mit diesen Fragen beschäftigen und einen ersten Blick auf weiblichen Aktivismus in der extremen Rechten werfen.

Constanze Borckmann | B.A. Soziale Arbeit | Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern

Panel 2 |  Prof. Dr. Simone Emmert
Anti-Bias-Workshop – Privilegien erkennen, Perspektiven erweitern

Dieser interaktive Workshop setzt sich mit individuellen und gesellschaftlichen Vorurteilen auseinander und hinterfragt unbewusste Denkmuster, die tägliches Handeln beeinflussen. Ein zentraler Bestandteil ist der Privilege Walk – eine Übung, die sichtbar macht, wie unterschiedlich unsere Lebensrealitäten sein können, abhängig von Faktoren wie Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung, sozialem Status, Religion.
Ziel ist, Bewusstsein für strukturelle Ungleichheiten zu schaffen und eigene Privilegien zu reflektieren – nicht mit Schuld, sondern mit Verantwortung. Durch Austausch und Perspektivwechsel eröffnen sich Wege zu Empathie, Solidarität und diskriminierungssensibler Haltung – in Schule, Beruf und Alltag.
Der Workshop richtet sich an alle, die sich selbstkritisch mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen auseinanderzusetzen wollen.

Simone Emmert |  Prof. Dr. LL.M.Eur. | Professur für Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät Sozialwissenschaften

Panel 3 | Ulrike Biella
Dark Side and Heart Side of TikTok

Hassrede und Radikalisierung auf Social-Media-Plattformen wie TikTok stellen große Herausforderungen dar. Besonders Personen, die gesellschaftlich intersektional diskriminiert werden, geraten häufig ins Visier von Hass, toxischen Narrativen und Stereotypen. Doch TikTok ist mehr als nur eine Plattform für virale Trends: Es bietet Raum für Selbstermächtigung, Kreativität und die Möglichkeit, alternative weibliche Rollenbilder zu stärken. In diesem Workshop beleuchten wir die Mechanismen hinter Hassrede und Radikalisierung und lernen, diese zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig beschäftigen wir uns damit, wie Frauen auf TikTok ihre Stimme nutzen können, um positive Inhalte zu schaffen, Vorurteile zu durchbrechen und ein starkes Netzwerk aufzubauen. Darüber hinaus lernen wir inspirierende TikToker:innen kennen, die Social Media gezielt für Empowerment einsetzen.

Ulrike Biella | Medienpädagogin und Politische Bildnerin B.A. | Jugendmedienzentrum Connect

Panel 4 | Wiebke Eltze
Antifeminismus als Demokratiegefährdung (nur ein Durchgang)

Innerhalb des Panels vertiefen wir noch einmal den Aspekt der Handlungssicherheit und gehen u.a. den Fragen nach: Wie können wir Verbündete finden und uns solidarisch stärken – gegen ein „silencing“ und die Gefahr, „Einzelkämpfer:in“ zu sein.

Wiebke Eltze | Dipl.-Politikwissenschaftlerin | Bildungsreferentin mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismusprävention und Umgang mit Antifeminismus bei der Amadeu Antonio Stiftung

Veranstalterinnenkreis

  • Andrea Brandl | Jugendmedienzentrum Connect | Jugendamt Stadt Fürth
  • Dorothee Dietz | Abteilungsleitung Einrichtungen | Kreisjugendring Nürnberg-Stadt
  • Julia Langmajer | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Kathrin Steinmann | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Marie Büchner | Kulturcafé Zett 9 | Jugendamt Stadt Fürth
  • Martina Neulinger | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Nine Kandler | Regionalleiterin Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Simone Herold | Abteilungsleitung Kinder- und Jugendarbeit | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Tansu Shaw | Sozialpädagogischer Dienst – Gesundheitsförderung | Landratsamt Fürth
  • Zoé Lehmann | Kulturcafé Zett 9 | Jugendamt Stadt Fürth

23.10.25 |  09:00 – 17:00 Uhr

im Jugendkulturhaus OTTO | Kulturcafe Zett9 und Jugendmedienzentrum Connect | Theresienstraße 9 | Fürth

Kosten: 30.- inklusive vegetarischem oder veganem Mittagessen

Für Mitarbeitende aus der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen

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